Top Video aus dem Mailab. âWir mĂŒssen nicht weniger streiten, aber besserâ.
Top Video aus dem Mailab. âWir mĂŒssen nicht weniger streiten, aber besserâ.
Der Perseverance Rover auf dem Mars sendet die ersten hochauflösenden Bilder und Videos. Die NASA hat auf Youtube ein 360° Panorama hochgeladen.
Und hier gibt es die Sequenz von der Landung:
Ich glaube nicht, dass es jemals aufhören wird, mich zu faszinieren, was es da drauĂen gibt und wozu wir Menschen in der Lage sind.
Es gibt wahrscheinlich kaum ein Thema, dass so persönlich und intim und zugleich so umstritten und diskutiert ist, wie die menschliche SexualitÀt.
Der Mensch ist von Gott als sexuelles Wesen erschaffen worden; gleichzeitig leben wir Menschen nach christlicher Ăberzeugung in einer Welt, die sich von Gottes ursprĂŒnglichen Vorstellungen und Gedanken fĂŒr den Menschen weit entfernt hat.
Das gilt auch fĂŒr unseren Umgang mit unserer SexualitĂ€t. Welche Gedanken hat Gott aber fĂŒr unseren Umgang mit unserer SexualitĂ€t? Und wie können wir seine Vorstellungen heute praktisch in der Gemeinde vermitteln und umsetzen?
Joel White, Professor fĂŒr Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule in GieĂen, hat die Herausforderung angenommen, genau auf diese Fragen Antworten zu geben. Vor kurzem ist sein Buch âWas Gott sich dabei gedacht hat: Die biblische Basis einer christlichen Sexualethikâ im SCM R. Brockhaus Verlag erschienen.
Das Buch möchte keine umfassende BeschÀftigung mit allen Fragen dieses Themas bieten. Das macht auch schon der relativ bescheidenen Umfang mit ca. 200 Seiten deutlich. Joel White betont dabei, dass seine Expertise in der biblischen Auslegung liegt, und weniger in der praktischen Theologie. Er möchte in seinem Buch erklÀren, was die Bibel aus seiner Sicht zu diesem Thema zu sagen hat.
Gleichzeitig hat er aber auch viele Jahre praktische Erfahrungen in verantwortlichen Positionen in verschiedenen Gemeinden sammeln können. So kann er im Buch auch AnsĂ€tze und RatschlĂ€ge dafĂŒr geben, wie man die Ergebnisse seiner Untersuchungen im Gemeindealltag anwenden kann.
Das Buch besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil behandelt den âbiblischen Anspruchâ. In fĂŒnf Abschnitten geht er dabei auf die wichtigsten Stellen im Alten und Neuen Testament ein, die uns ein Bild von Gottes Vorstellung von SexualitĂ€t zeigen. Dabei geht es ihm nicht vor allem darum, was Gott nicht möchte, sondern im Gegenteil darum, welche groĂartige Idee Gott mit SexualitĂ€t gehabt hat. Joel White gelingt es sehr gut, ein positives Bild von SexualitĂ€t zu zeichnen, und sie als gutes Geschenk Gottes an uns Menschen vorzustellen. Und er macht deutlich, wie die Grenzen, die Gott fĂŒr die SexualitĂ€t gesteckt hat, genau dazu da sind, damit wir dieses gute Geschenk wirklich vollumfĂ€nglich genieĂen können.
Im zweiten Teil geht Joel White auf âDie modernen Herausforderungenâ mit Blick auf SexualitĂ€t ein. Drei Themen behandelt er in diesem Teil: 1. Singlesein; 2. Scheidung und Wiederheirat; 3. HomosexualitĂ€t. Dabei gelingt es ihm, bei allen drei einerseits Themen zu vermitteln, was die Bibel uns dazu zu sagen hat, als auch, wie wir mit diesen Herausforderungen weise und liebevoll in der Gemeinde umgehen können und sollen.
Joel zeigt beim Thema „Singlesein“ auf, dass „Ehelosigkeit als Gabe“ hĂ€ufig missverstanden wird und dass Paulus damit etwas anderes meint, als man oft zu hören bekommt. Es geht nicht darum, dass es Menschen gibt, die fĂŒr Ehe geschaffen sind und andere, die halt ohne klarkommen mĂŒssen, weil Gott es so festgelegt hat. Die „Berufung“ zur Ehelosigkeit ist genauso wie die „Berufung zum Ehestand“ eine Berufung dazu, den Stand, in dem man jetzt lebt, zunĂ€chst einmal zu akzeptieren und dann weise und verantwortungsvoll damit umzugehen. Das bedeutet fĂŒr Singles aber nicht, dass sich daran nicht in Zukunft etwas Ă€ndern kann. Und es bedeutet auf der anderen Seite nicht, dass man krampfhaft nach einem Partner suchen soll, nur weil man die „Gabe“ der Ehelosigkeit nicht zu haben meint.
Bei Scheidung und Wiederheirat bewegt sich der Autor auf einem guten Mittelweg. Einerseits betont er, dass die Ehe grundsĂ€tzlich darauf angelegt ist, Lebenslang zu halten. Es ist nicht im Sinne Gottes, dass Ehen auseinandergehen. Auf der anderen Seite sieht Joel White bei Jesus und Paulus, dass es sehr wohl legitime GrĂŒnde dafĂŒr gibt, dass man eine Ehe scheidet, die vom Partner bereits gebrochen worden ist. Das dĂŒrfen aber keine willkĂŒrlichen GrĂŒnde sein und das Ziel sollte auch niemals die Scheidung sein, sondern prinzipiell immer die Wiederherstellung der Beziehung. Wo eine Scheidung aufgrund legitimer GrĂŒnde erfolgt ist, da wiederum sieht Joel den Raum dafĂŒr, dass auch eine Wiederheirat nicht gegen den Willen Gottes verstöĂt. Das ist ein auch unter konservativen Auslegern sehr umstrittenes Thema. Joel argumentiert fĂŒr seine Ăberzeugungen immer mit dem, was wir in der Bibel finden. Selbst wenn man persönlich vielleicht zu anderen Ergebnissen kommen wird, kann man Joel nicht absprechen, dass er es sich bei dieser Frage irgendwie zu einfach machen wĂŒrde.
Beim Thema HomosexualitĂ€t behandelt Joel die eingĂ€ngigen Stellen sehr genau und ausfĂŒhrlich. Er zeigt dabei auf, dass viele Deutungen eine sehr verkĂŒrzte oder verzerrte Sicht davon haben, was das alte Testament und vor allem Paulus ĂŒber HomosexualitĂ€t geschrieben haben. Er zeichnet dabei nach, dass die grundsĂ€tzliche Haltung der Bibel lautet, dass SexualitĂ€t aus Gottes Sicht zwischen Mann und Frau stattfinden soll. Joel spricht dabei aber auch die aktuelle Werteverschiebung in vielen LĂ€ndern an und gibt praktische und herausfordernde Hinweise dafĂŒr, wie Gemeinden einerseits Gottes Vorstellungen lehren und zugleich dem einzelnen Menschen in seiner Lebenssituation liebevoll begegnen können.
Alles in Allem ist das Buch eine sehr gelungene Ăbersicht zu diesem stark umstrittenen und umkĂ€mpften Thema. Es ist sehr gut verstĂ€ndlich geschrieben. Durch persönliche Anekdoten und Einblicke verhindert der Autor, dass das Thema zu trocken und abstrakt bleibt. Gleichzeitig spĂŒrt man, dass es Joel White wirklich wichtig ist, danach zu fragen, was Gott uns zu diesem Thema zu sagen hat. Ich kann das Buch uneingeschrĂ€nkt empfehlen.
âDenn gute Ehen sind gute Freundschaften mit einer romantischen Komponente. Dabei bildet die Freundschaft die Grundlage, aus der eine andauernde, erfĂŒllende sexuelle Beziehung in der Ehe wĂ€chst.â
Joel White, âWas Gott sich dabei gedacht hatâ, S. 91.